Neuverkabelung der Workstation

In einer mehrtägigen Aktion habe ich meinen selbstgebauten Schreibtisch neu verkabelt. Die Ziele der Aktion waren,

  • Pflege und Wartung (Staubwischen, Kabeltausch usw.) zu erleichtern,
  • einander störende Systeme voneinander zu trennen (Stromversorgung, digitale und analoge Signalwege, Wireless) und
  • eine angenehme Arbeitsumgebung zur Verfügung zu haben, bei der nichts im Weg ist aber alles bestmöglich funktioniert.

Sozusagen als Grundlage, nämlich als Aufhängung für die schwersten Lasten unter der Tischplatte dienten mir vier „Profil-Haken“ aus eloxiertem Aluminium, die ich für drei Euro das Stück im Baumarkt gekauft habe:

Profilhaken

Profilhaken

Dieser Haken ist eigentlich für die Wandmontage gedacht, aber weil er sehr leicht ist, eignet er sich auch hervorragend zur Unterbodenmontage. Jeweils zwei davon benutze ich als Halterung für eine Fünffach-Steckdosenleiste.

25-Milimeter-Universalschrauben mit Unterlegscheibe geben ausreichend Halt, ohne die Tischplatte ganz zu durchbohren. Ich habe schon Schuko-Stecker im aufgehängten Zustand aus- und eingesteckt, bin dabei allerdings vorsichtig und übe Gegendruck aus (Eurostecker und Netztrafos sind nicht so problematisch). Wären solche Belastungen wiederkehrend zu erwarten gewesen, hätte ich die Tischplatte ganz durchbohrt und mit Abschlussmuttern auf der Oberseite dagegengehalten, aber das konnte ich mir sparen.

Bei der Verkabelung habe ich darauf geachtet, die digitalen und analogen Signalwege sowie die Netzkabel soweit es geht voneinander entfernt zu halten. Zum Beispiel führe ich die sechs Aufnahmekanäle von den externen Synthesizern weg von allen anderen Verkabelungen an einem dedizierten Weg entlang der rückseitigen Wand:

Aufnahmekanäle von externer Hardware zur Soundkarte

Aufnahmekanäle von externer Hardware zur Soundkarte

Die DECT-Basisstation ist möglichst weit entfernt am anderen Ende der Tischplatte montiert (dabei gut im Einsatz zu sehen sind zwei der Profilhaken, die wie gezeigt sowohl eine Brennenstuhl-Steckdosenleiste als auch die Basisstation und einige durch- und entlangeführte Kabel zuverlässig halten):

Aufhängung Kabel und Geräte, linke Seite

Aufhängung Kabel und Geräte, linke Seite

Zuletzt habe ich als Sichtschutz und Abschirmung des Gesamtsystems zwei Styrodur-Platten mit beschichteter Metallfolie bespannt und an 45-Grad-Winkeln montiert. Die DECT-Station habe ich dabei natürlich freigelassen!

desk-below-front

Sichtschutz aus folienbespannten Styroporplatten

Schreibtisch Unterseite hinten

Schreibtisch Unterseite hinten

desk-total

Gesamtansicht

An dieser Stelle möchte ich mal vorrechnen, was das gesamte Möbelstück mich gekostet hat:

Materialkosten (EVP im Baumarkt):

  • 4 Tischbeine á ca. 22 Euro (das sind die Teureren, die ich unbedingt empfehle!) – gesamt ca. 88 Euro.
  • 1 Tischplatte (Kiefer, fasert etwas, amsonsten völlig ok) á ca. 35 Euro.
  • 1 kleiner Eimer Acryl-Holzlasur (dünn auftragen & 48 Stunden trocknen lassen!) á ca. 10 Euro.
  • 4 Profilhaken á 3 Euro – gesamt 12 Euro.
  • Diverse Haken, Schrauben, Winkel und Kabelbinder – ca. 20 Euro.
  • Styrodur und Folie hatte ich vom Dämmen übrig.
  • Summe Materialkosten (ausschliesslich Fahrt- und Lieferkosten): ca. 165 Euro.

Zeitlicher Aufwand:

  • ca. 1 Tag für die Fertigung des Tisches (Wartezeiten nicht eingerechnet).
  • ca. 1,5 Tage für die Verkabelung und Abschirmung.
  • Arbeitszeit gesamt: ca. 2,5 Tage.

Fazit: Sehr individueller Schreibtisch mit denkbar einfacher Konstruktion aus Baumarkt-Standardkomponenten für unter 200 Euro – für das Geld kriegt man im Fachhandel nichts Gleichwertiges. Zeit und Denkarbeit muss man natürlich investieren, etwas Aus- und Herumprobieren ist auch nötig, aber das müsste man mit vergleichbarem Systemmobiliar auch tun, um eine optimale Lösung zu erhalten.

Übrigens – das „Rig“ für meine „externen Klangerzeuger“ (Synthies und Drumcomputer) möchte ich in einem Folgeartikel vorstellen, da arbeite ich aber noch an ein paar Aspekten, bis es präsentabel ist. Ausserdem möchte ich noch das wuchtige 3HE-Rack durch etwas Effizienteres ersetzen, aber das ist auch ein separates Projekt. Tja, wenn man einmal anfängt … 😉