IPv6

Stellen wir uns vor, es gäbe ein Gesetz, nachdem alle Hausnummern drei Stellen haben müssen.

Detailliertere Gesetzgebung beträfe die Reservierung spezieller Hausnummern für Infrastruktur (wie die Wasserwerke, Polizei o.ä.), und es gäbe „invalide“ Hausnummern ausschliesslich für den privaten Gebrauch usw. Auch die Hausnummer 0 (Null) wäre unzulässig. Natürlich wären drei Stellen in allen Diensten vorgesehen, die irgend etwas mit Hausnummern zu tun haben. Die Post zum Beispiel würde intern mit dreistelligen Dezimalfeldern arbeiten, wann immer eine Hausnummer nieder zu schreiben ist.

Irgendwann wird jedenfalls das Haus mit der Nummer 999 gebaut, und das war’s. Ab jetzt können keine weiteren Häuser mehr gebaut werden. Finito.

Was macht man jetzt?

Es ist völlig klar, dass die Lösung eine vierte (oder fünfte) Stelle bei Hausnummern zuzulassen, so trivial und augenscheinlich sie einem vollkommenen Laien erscheinen mag, absolut nicht in Frage kommt. So stellte sich ja dann schon die unmöglich zu beantwortende Frage, ob diese zusätzlichen Stellen links oder rechts hinzugefügt werden sollen! So geht das nun wirklich nicht!

Stattdessen kommen bereits in der Frühzeit der „dreistelligen Ära“, als es ca. 55 Häuser gibt, sehr kluge Menschen auf die Idee, ein neues, zusätzliches Hausnummernsystem zu entwerfen, das 12-stellig ist. Viele Wissenschaftler und Techniker finden diese Betätigung sehr zukunftsträchtig und interessant und gesellen sich dazu. Recht bald ist ein System zu Papier gebracht worden, das  mit Hausnummer-Präfixen arbeitet, von denen manche reserviert sind, andere rückwärts geschrieben werden oder werden dürfen, ausserdem darf man jedes beliebig vielmalige Auftreten der Zahl „6“ zu einer einzelnen „6“ zusammen kürzen, und man darf die Ziffer 0 auch weglassen, somit wird aus der Hausnummer  666066606660 ein einfaches „666“. Diese neuen Hausnummern sollen zusätzlich zu den alten Hausnummern an den Häusern angebracht werden. Jeder Postbote bekommt eine Schulung darin, wie er einen Brief, der nach dem alten Format adressiert ist, an eine neue Adresse ausliefert und umgekehrt, und die Post schafft sich intern eine zweite EDV an, so dass sie gleichzeitig das alte und das neue Format verwalten kann. Die Erfinder des neuen Systems bauen sich einen acht Kilometer hohen Turm aus Ebenholz voller kerzenbestückter Kronleuchter, Ritterrüstungen und  nach Möbiusart verschlungener Gänge, und jeder, der etwas von ihnen will, muss erst mit dem Pförtnerdrachen sprechen.

Das ist dann die Lösung. lol.

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